Pflanze des Monats - die Brennnessel
Brennnessel (urtica dioica – Große Brennnessel, urtica urens – Kleine Brennnessel), auch „Donnernessel“ und „Hanfnessel“ genannt.
Steckbrief
Familie: Nesselgewächse (Urtiaceae)
engl: Stinging Nettle
Inhaltsstoffe: Kieselsäure, Histamin, Gerbstoffe, Ameisensäure, zahlreiche iMineralstoffe (Eisen, Magnesium, Kalium, Silicium), Vitamine
Verwendete Teile: Blätter, Samen und Wurzel
Vorkommen: häufig in der Nähe menschlicher Behausungen zu finden
Blütezeit: Juni - September
Die Brennnessel ist eine Pflanze, die so viele Inhaltsstoffe in sich trägt, und einen so hohen Stellenwert in der Kräuter-Küche und als Heilkraut besitzt, dass die vorliegende Beschreibung nur als Auszug aus ihrem breiten Wirkungsfeld betrachtet werden kann. Hier sind die besonders wissenswerten Merkmale der Brennessel zusammengefasst:
Pflanze des Mars: Der Brennnessel wird eine starke Heilwirkung auf Körper, Geist und Seele nachgesagt. Schon der bedeutendste Arzt der Antike, Hippokrates, wusste um die mächtige Kraft der Brennnessel Bescheid und bezeichnete sie als wichtigste Pflanze zur Blutreinigung. Paracelsus (16. Jhdt.) betrachtete die Brennnessel, die nach seiner Lehre dem Planeten Mars zugeordnet wird (Mars ist der griechische Gott des Kriegs), als Pflanze, die wie ein Soldat durch den Körper marschiert, und alles, besonders alle Gefäße „durchputzt“. So soll man auch, wenn man eine Brennnessel – Kur, zum Beispiel eine Tee-Kur macht, nach ungefähr 3 Wochen eine Pause einlegen. Die Kraft der Brennnessel darf nicht unterschätzt werden!
Humusbildner: Die Brennessel sind Stickstoffanzeiger, d.h. sie nehmen Stickstoff aus dem Boden auf, unterstützen die Humusbildung und wirken so heilend auf den Boden.
Haut & Haar: Kurz zusammengefasst wirkt die Brennnessel positiv auf Haut, Haar, besonders bei trockener Haut. Brennnessel-Spülungen und Einreibungen stärken die Haarwurzeln.
Rheuma & Gicht: Da Brennnesseln Harnsäure austreiben, werden Brennnessel-Anwendungen (innerlich und äußerlich) in der Fachliteratur für Rheuma- und Gichtkranke besonders empfohlen. Man sagt, dass sich die Menschen früher anstatt eines Vollbads im Absud direkt in die frischen Brennnesseln gelegt haben, zur Durchblutungsförderung und Entschlackung!
Harnwege & Prostata: Eine Durchspülungstherapie mit Brennnessel wirkt sich positiv auf Nieren und Harnwege aus. Ausserdem unterstützt die Brennnessel-Wurzel die Linderung von Prostatabeschwerden.
Kulinarik: Brennnessel-Spinat wird wie gewöhnlicher Spinat zubereitet, schmeckt herrlich und hat einen sehr hohen Eisen-Gehalt! Die jungen Blätter kann man auch als Salat verwenden. Wäscht man die Blätter in Wasser bzw. überbrüht sie ein bisschen, dann „brennen“ sie nicht mehr. Dadurch werden die Brennhaare zerstört.
Dünger: Brennnessel-Jauche ist ein ausgezeichneter Pflanzendünger und Schadinsektenvertilger. Dazu übergießt man einen Kübel Brennnessel mit Wasser und lässt sie 2 bis 3 Wochen gären. Man soll die Jauche ca. 1:10 mit Wasser verdünnen.
Papier & Bekleidung: Wussten Sie, dass man aus dieser Pflanze Papier herstellen kann? Im 1. Weltkrieg machte man in Österreich und Deutschland Kleidung aus Nesselfasern, den so genannten „Nesselstoff“, weil die Baumwollversorgung problematisch war.
Lebenselexier: Die Brennnessel-Samen kann man trocknen und als Gewürz bzw. Pfeffer-Ersatz verwenden. Sie gelten als „Lebenselixier“, verleihen neue Kraft, und werden auch als natürliches Aphrodisiakum verwendet, im Volksmund „natürliches Viagra“ genannt. Die Brennnessel Samen werden auch Tieren gerne gegeben, sie wirken kräftigend und verleihen dem Fell einen schönen Glanz.
Unverträglichkeit: Da die Brennnessel Histamin enthält, sollten Personen mit Histamin-Unverträglichkeit auf den Genuss der Brennnessel verzichten.
Wichtiger Hinweis: Personen mit Herz- und/oder Nierenbeschwerden wird von Brennnessel-Anwendungen dringend abgeraten. Die Empfehlungen auf dieser Seite haben Informationscharakter, d.h. die Anwendung liegt in der Verantwortung des Einzelnen.