September
Pflanze des Monats - die Eiche (quercus robur)
Steckbrief
Familie: Buchengewächs (Fagaceae)
engl: oak tree
Inhaltsstoffe: Gerbsäure, Gallussäure, Gummi, Harz, Pektin, Öl, Eiweiß, Kieselsäure..
Verwendete Teile: Rinde, Blätter, Früchte
Sammelzeit: Rinde im März, Blätter im Sommer, Früchte im Herbst
Vorkommen: durchlässiger Boden, volle Sonne
Blütezeit: Mai bis Juni
„Im Übrigen glauben die Germanen, dass es der Hoheit der Himmlischen nicht gemäß sei, Götter in Wände einzuschließen oder irgendwie der menschlichen Gestalt nachzubilden. Sie weihen ihnen Lichtungen und Haine, und mit göttlichen Namen benennen sie jenes geheimnisvolle Wesen, das sie nur in frommer Verehrung erblicken.“
aus: Tacitus, „Germania“, 100 n.Chr.
Baum der Kraft und Stärke: Eiche und Eichenlaub war stets Symbol von Macht, Kraft und Stärke. Kränze aus Eichenlaub galten als heroisches Zeichen.
Baum der Weisheit und der Intuition: an den Stamm einer kräftigen Eiche gelehnt ist es leichter, Entscheidungen zu treffen. Die Intuition wird gestärkt
Baum der Gerechtigkeit: An Eichen wurden früher Ratsversammlungen abgehalten. Bei den Germanen bestand die Ratsversammlung aus Männern; Frauen konnten jedoch aufgrund ihrer ausgeprägten Intuition wesentlich zur Entscheidungsfindung beitragen. Ihre Meinung wurde in höchstem Maße geschätzt und respektiert. Auch Gerichtsversammlungen wurden unter den Eichen abgehalten.
Magischer Baum: Die Eiche gilt als Baum des Feuers; er zieht die Blitze an und war bei den Germanen dem Gott Donar geweiht: „Von Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen, kannst die Linden nicht grad finden“. So wurden die heiligen Feuer der Indogermanen stets mit Eichenholz gespeist. Die Griechen haben die Eiche mit Zeus assoziiert, die Römer mit Jupiter.
Misteln auf Eichen galten als Seltenheit und wurden von den keltischen Druiden mit äußerster Vorsicht rituell geerntet und galten als besonders heilkräftig.
Weltenbaum: Die Eiche war für die indogermanischen Völker der Weltenbaum. Man sagte, dass die Eiche als Weltenbaum den Himmel stützt, damit er nicht auf die Erde herabfällt. Das Fällen von sehr alten Eichen war bei den keltischen und Germanischen Völkern strengstens verboten und wurde mit der Todesstrafe bezahlt. Das könnte auch damit zusammenhängen, dass die Eichenwälder als Mast-Wald für die Schweine besonders wertvoll und schützenswert waren.
Eicheln: Eichenrinde, Eichenlaub und Früchte haben heilwirksame Qualitäten. Die Früchte der Eiche, die Eicheln, wurden außerdem aufgrund ihres Nährwerts geschätzt. Eichenwälder waren nicht wegen ihres Holzwertes hochgeschätzt, sondern wegen ihrer Bedeutung für die Schweinemast. Die Schweinemast in den Eichenwäldern soll den hochwertigsten und geschmackvollsten Schinken hervorbringen. Die Eicheln waren Nahrungsmittel nicht nur für die Tiere, sondern auch für die Menschen. Eichelmehl diente als Mehlersatz in Notzeiten bzw. war und ist ein Stärkungsmittel für ältere und schwache Menschen. Um die Eicheln zu verarbeiten muss man zuerst die Bitterstoffe und Gerbstoffe in Wasser herauslösen, um sie genießbar zu machen. Eichelkaffee war ebenfalls ein beliebtes Getränk.
Die 1000-jährige Eiche in Bierbaum, Gemeindegebiet Bad Blumau, ist ein ganz besonderer Platz. Man kann dort gut Energie tanken oder einfach nur still sitzen und den Ort genießen. Der Eichenplatz in Bierbaum ist ein alter Sonnentempel. Man sollte diesem Platz stets mit Respekt und Wertschätzung begegnen.