Pflanze des Monats - die Königskerze

Königskerze, Großblütige (Verbascum densiflorum), auch „Himmelsbrand“, „Frauenkerze“, „Wetterkerze“, „Wollblume“ genannt

Steckbrief

Familie: Braunwurzgewächs (Scrophulariaceae)
engl
: (common) mullein
Inhaltsstoffe
: Saponin, Sapogenin, Invertzucker, Rohrzucker, Schleim, ätherisches                     Öl, Kalium u.a.
Verwendete Teile
: Blüten und Blätter
Sammelzeit
: Juli - August
Vorkommen
: trockener, kalkhältiger Boden, Sonne
Blütezeit
: Juli bis September

In der Volksheilkunde verwendete Arten:

großblütige Königskerze (Verbascum densiflorum)
kleinblütige Königskerze (Verbascum thapsus)
Filz-Königskerze (Verbascum phlomoides)

Sonnenpflanze: Die Königskerze ist, wie der Name schon sagt, eine sehr anmutende elegante Pflanze, die aus dem Pflanzenreich aufgrund ihrer Erscheinung hervortritt. Man kann nicht achtlos an ihr vorübergehen. Sie wächst nur an sehr sonnigen Standorten, lässt sich nicht umpflanzen. Auch wenn Sie eine Pflanze kaufen, und sie im Garten setzen wollen, kann es sein, dass es ihr an diesem Standort nicht gefällt und sie eingeht. Sie sucht sich ihren Standort selbst aus. Die Blüten am hohen Blütenstand erinnern an Lichter, die nacheinander aufblühen bzw. angehen, und somit auch jeden Tag nach dem Aufblühen, am späten Vormittag, gesondert geerntet werden müssen. Aus der Signatur der gelben, himmelwärts gerichteten Pflanze lässt sich leicht schließen, dass es sich dabei um eine ausgesprochenen Sonnen-Pflanze handelt. Hildegard von Bingen empfiehlt den Verzehr der Königskerzen-Blüten gegen ein trauriges oder schwaches Herz.

Marienpflanze: Die Königskerze gehört zu den Marienpflanzen. Maria soll die Königskerze wie ein Zepter in den Händen tragen. Man hat den „Himmelsbrand“ in Österreich und Deutschland volkstümlich dazu verwendet, Unheil abzuwehren. Dazu hat man einen ausgewachsenen Blütenstand in Weihwasser getaucht und den ganzen Körper damit besprengt, während man einen Segensspruch sagte. Wenn ein schweres Gewitter aufzog, warf man die getrockneten Königskerzen-Blüten zum Schutz des Hauses und der Bewohner ins Feuer.

Kräuterbuschen: Die Königskerze bildete stets das Zentrum des Kräuterbuschens, der am 15.August (Maria Himmelfahrt) gesammelt und geweiht wird.

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Heilpflanze: Die Königskerze ist ein hervorragendes schleimlösendes Heilmittel. Durch ihren hohen Gehalt an Saponinen wird der Blütentee in der Volksheilkunde häufig als Mittel gegen hartnäckigen Husten und allgemeinen Erkrankungen der Atemwege, insbesondere auch bei Lungenerkrankungen eingesetzt. Die Wurzelabkochung war bei besonders schweren Erkrankungen der Lunge angebracht. Auch bei Erkrankungen und Entzündungen der Ohren verwendet man den Blüten-Saft, indem man einige Tropfen ins Ohr eintröpfelt („Königsöl“).

Wetteranzeiger: Aus dem Blütenstand lassen sich Prognosen für den Winter ableiten: Stehen die Blüten tief am Stängel, gibt es früh Schnee; stehen die Blüten oben am Stängelende, kommt ein später Winter und es wird erst im Frühjahr ergiebig schneien.