Dezember
Es gibt zu dieser Zeit des Jahres eine unendliche Fülle an Brauchtum und Traditionen – hier finden Sie eine Auswahl. Einige Inhalte beziehen sich auf regionales Brauchtum in der Oststeiermark.
Fest des Lichts, Fest der Liebe, Geburt Jesu - Ankunft des Sonnenkönigs
Wintersonnenwende, Jul-Fest, Alban Arthan
Zur Wintersonnenwende ist die Nacht am längsten, der Tag am kürzesten, die Herrschaft von Samain, Gott der Dunkelheit, findet nun nach dem Glauben der Kelten ihren Höhepunkt. Ähnlich des christlichen Fests der Geburt Jesu, des Retters, feiern und feierten alle Kulturen dieser Welt zu dieser Zeit und auf ähnliche Weise die Wiedergeburt der Sonne. Denn in dieser Zeit der tiefsten Dunkelheit, der schwärzesten Nacht, wird die Sonne neu geboren. Die Kelten feierten die Wiedergeburt des Sonnenkinds tief im Erdinneren, noch nicht sichtbar durch die schwarze Finsternis hindurch, durch die Erdmutter. Diese Nacht nennt man auch „Weih-Nacht“, „die geweihte Nacht“, also die „heilige Nacht“ oder „Mutter-Nacht“. Nun kehrt allmählich wieder Licht und Sonne in das Leben, die Tage werden wieder länger; das Leben ist neu erwacht.
Lucia-Fest: Fest des Lichts
Frau Schmelzer-Ziringer berichtet vom Lucia-Fest, das am 13. Dezember, 12 Tage vor Weihnachten, in Kleinsteinbach (Bad Blumau) gefeiert wurde. Die ledigen Kleinsteinbacher Mädchen sind, weiß gekleidet, und am Haupt mit einem Efeu-Kranz geschmückt, in die Kirche gegangen. Sie sind hinter dem Altar herumgegangen und haben Geldmünzen, die in Papier gewickelt waren, als Opfer dargebracht.
Das Volkskundemuseum Graz berichtet dazu, dass der Brauch des Lucia-Festes ursprünglich aus Skandinavien kommt und eine wichtige Tradition unter den Bürgerlichen des 19.Jahrhunderts war. Dort gab es eine „Luciabraut“, ein Mädchen mit einem Kranz aus Preiselbeerzweigen auf dem Kopf, in denen brennende Wachskerzen befestigt waren. Grundsätzlich leitet sich der Brauch von „lux“ (lateinisch, Licht) ab, die „Luciabraut“ war also eine „Lichtträgerin“.
(* Interview mit Frau Schmelzer-Zieringer, Bad Blumau, 2008;
aus: Weber Kellermann, Ingeborg: „Das Weihnachtsfest“)
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Brot und Salz – Gott erhalt’s
Ebenfalls wurde berichtet, dass in der Region mancherorts am Heiligen Abend dem Vieh Brot und Salz als Segensgabe gegeben wurde. Den (Aber-)glauben, dass das Vieh am Heiligen Abend sprechen kann, gab es übrigens auch schon seit sich die befragten Personen erinnern können.
(* Interviews, Bad Blumau, 2008)
Anmerkung 1: Zitate aus der Bibel dazu: „Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben“ (Joh 6,35); über Salz „Ihr seid das Salz der Erde […]“ ( Matthäus 5,13).
Anmerkung 2: Sprachverwandtschaft: „Salz“ leitet sich ab von „sal“ und „sol“ („sol“ – die Sonne) - leitet sich ab von „hal“, ist verwandt mit „holy“, bedeutet „heilig“ und „whole“ – bedeutet „ganz sein, heil sein“.
Räuchern
In Kleinsteinbach wurde früher am 5.Jänner eine Räucherung in Stall und Haus durchgeführt. Zum Räuchern wurde eine Räucherpfanne aus Gusseisen verwendet, als Räucherwerk diente Weihrauch, Kiefernpech, und Zunderschwämme von Eichen und Birken. Dieser Brauch wurde bis in die 60er Jahre in Kleinsteinbach durchgeführt.
Mehr dazu . Rauhnächte & "Pudlmutter"
„Frisch und Gsund“
„Frisch und Gsund, Frisch und Gsund,
alle Jahr pumperlgsund,
s´Christkind auf´m Hochaltar
Wünscht euch allen ein Gutes Neues Jahr!“
Der Brauch des „Frisch und Gsund“ Schlagens findet traditionell am 28.Dezember (Unschuldige Kinder-Tag) statt. Kinder gehen von Haus zu Haus und sprechen den „Frisch und Gsund“ Segensspruch und berühren die Bewohner mit einer Rute. Traditionell werden Birken-Ruten oder Weiden-Ruten verwendet. Herr Salmhofer berichtet, dass das „Schlagen“ mit den Ruten als ausgesprochener Segen galt, und dass die Leute die Kinder dazu anhielten fester zuzuschlagen. Es sollte alles Schlechte sozusagen ausgeschlagen, ausgetrieben werden. Als Belohnung bekamen die Kinder Süßigkeiten und Geld.
(* Interviews, Bad Blumau, 2008)
* Auszüge aus Interviews mit Personen aus Bad Blumau, 30.November 2008
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Haben Sie sich schon einmal die Frage gestellt, warum wir gewisse Dinge zu gewissen Zeiten im Jahreslauf tun? Diese Dinge tun wir natürlich nicht „zufällig“, sie sind altüberlieferte Traditionen und haben durchaus ihre Begründung – Beispiele:
- DIE MISTEL– Warum küssen sich Menschen zu Weihnachten unter einem Mistelzweig?
- Warum essen wir im Winter BRATÄPFEL?
- Warum essen wir LEBKUCHEN in der Weihnachtszeit?